Die Magie der ersten Sätze...

"Die Magie der ersten Sätze"
titelte SPIEGEL Kultur im Oktober 2010.
Und erinnerte mich daran, dass ich zu diesem Thema schon sehr lange etwas schreiben will.
Ich bin eine Sammlerin. Ich sammel z. B. Kinoeintrittskarten. Obwohl das zugegebenermaßen viel weniger Spaß macht, seitdem die Karten nicht mehr von der gelben oder orangen, dicken Papierrolle kommen. Außerdem verblassen die seelenlosen Computerkassen-Ausdrucke auf Thermopapier schon nach wenigen Jahren

Bücher im Gang | Arthurs Tochter kocht von Astrid Paul. Der Blog für Food, Wine, Travel & Love

Eine wirklich schön gesammelte Kinokarte sieht nämlich so aus:

Da kein weiterer Name vermerkt ist, weiß ich, dass ich diesen Film alleine gesehen habe. Wollte wohl wieder niemand mit...

Ich sammele auch Metrokarten vom Parisbesuch mit meiner Tochter. Oder Zuckertütchen aus dem Café "Kafka" in Prag gegenüber des jüdischen Friedhofs. Und ich sammel Wörter! Ich liebe nämlich Wörter. Verrückte Wörter. Unbekannte Wörter. Wörter, die sich in wundervoller und mystischer Aneinanderreihung durch begnadete Schreiber zu Sätzen entwickeln, die mich träumen lassen. Oder weinen. Oder lachen!

Als ich ein Kind war, war meine Taschenlampe stets konfiziert. Dem nächtelangen Lesen unter der Bettdecke sollte somit Einhalt geboten werden. Eine Nachttischlampe besaß ich nicht und habe auch nie eine bekommen. So lag ich - im Winter auch frierend - schon als kleines Kind mit meinem jeweiligen Lieblingsbuch an der Zimmertür und hielt immer einen kleinen Ausschnitt der Seite in den schwachen Lichtschein, der unter der Tür in mein Zimmer schimmerte.

In der Bahnhofsbuchhandlung hatte ich zeitweise Hausverbot, weil die Bücher schließlich noch gekauft werden sollten. Ich brachte es zur Meisterschaft im Schnelllesen, damit ich ein Buch wenigstens zur Hälfte durchgelesen hatte, bis man mich erwischte. In der Schulbücherei versteckte ich Bücher in den hintersten Ecken von Fachgebieten, in denen sie meiner Meinung nach niemand suchen würde - nur damit sie mir nicht vor der Nase ausgeliehen wurden.

Irgendwann, als ich ca. 10 Jahre alt war, gab es plötzlich im Schreibwarenhandel diese kleinen Tramp-Bücher von Pelikan, erinnerst Du Dich? Sie kosteten DM 1,00,  passten in die Hosentasche, hatten ca. 140 Seiten und somit einen Umfang, der von mir in der großen Pause zu bewältigen war.
Pelikan-Tramp-Buch | Arthurs Tochter kocht von Astrid Paul. Der Blog für Food, Wine, Travel & Love
In der 6. Klasse gewann ich den Vorlesewettbewerb der Stadt Hannover als Klassen-, dann Schul- und später zweitplazierte Städtesiegerin. Meine Eltern sind bald durchgedreht mit mir. Arthur schimpfte immer:
"Meine Güte, Du liest, wo du gehst und stehst, das ist doch nicht normal!" 
und nahm mir  die neuesten VDI-Nachrichten aus der Hand.

Wenn ich ein neues Wort höre, das ich nicht kenne, schreibe ich es auf und hänge es mir an den Kühlschrank. Dort wird es so lange täglich gelesen, bis es ganz bei mir angekommen ist. Es gibt Wörter, bei denen dauert das länger, die sind sperriger, widerborstiger. Die wollen nicht bleiben.
Das Wort "Rabulist" hing fast 2 Jahre, einer meiner bisher hartnäckigsten Fälle. 

Und ähnlich wie Wörter sammel ich auch Sätze. Und zwar die ersten. Wenn ich ein Buch aufschlage, dann bekomme ich Herzklopfen vor dem Lesen der ersten Sätze. Das ist so spannend und aufregend. Wohin werden diese Sätze mich bringen? Werden sie der Beginn eines wunderbaren Leseabenteuers sein oder nur der erste Schritt in eine gähnende Langeweile? Das ist die Magie, von der der SPIEGEL schrieb. Ein Satz,  oder auch mehrere, die uns dazu bringen können, ein Buch überhaupt zu lesen. 
Nicht jedes Buch mit einem magischen ersten Satz wird zu meinem neuen Lieblingsbuch. Es gibt erste Sätze, die sind reinste Blender. 

Auch verändern sich manche meiner Lieblingssätze. Manchmal müssen sie Platz machen für neue. Aber es gibt zwei, die halten sich jetzt seit Jahren und die möchte ich Dir heute vorstellen:

1.

"Dass meine Enkeltochter so schwierig ist, hängt vor allem mit Carls geringer Spermiendichte zusammen.  Er hat seine kleinen Männer durch Heldenhaftigkeit ermordet. Darüber später mehr."

Aus:



Und 2. Ein Satz, der mir immer bleiben wird.


"Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen.Das möchte ich schon einmal für den Fall festhalten, dass ich entdeckt werde und diese Seiten nicht zu Ende bringen kann, für den Fall, dass du vor Entsetzen über mein Bekenntnis und das Geschehene alles verbrennst, noch bevor ich dazu komme, dir von Mord und großer Liebe zu berichten."

Aus:

Hast auch Du liebste erste Sätze? Lass sie mich lesen, ich würde mich riesig freuen. Vielleicht bekommt dann einer der meinen mal eine "Wachablösung".

Noch ein kleiner Nachtrag: Auf der Vorspeisenplatte gibt es zur Zeit listenweise Bücher! Das macht Spaß!

Nachtrag am 23.10.2010

Hier geht es weiter zur NachLese


  Genießt euren Tag!


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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

42 Kommentare :

  1. JAAAAAA! Das Lesestoffproblem kenne ich ... ich habe aus Verzweiflung als Kind Beipackzettel gelesen, wenn ich auf dem Klo saß. Und Hausverbot hatte ich (fast) bei meiner besten Freundin, da habe ich mir nämlich direkt beim Reinkommen ein Taschenbuch aus dem gut gefüllten Regal geschnappt, mich aufs Bett gesetzt und gelesen ... während die Arme doch mit mir spielen wollte. Sorry, Heide ;-) ...

    LG, Tin

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  2. Dann ist vielleicht Italo Calvino: "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" etwas für Dich. Das Buch besteht eigentlich nur aus Romananfängen. Nicht ganz mein Fall, aber schön erzählt.

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  3. Was ist ein Rabulist?

    Ich habe auch schon als kleines Kind Bücher gefressen. Keine hochwertigen Sachen, aber Karl May komplett war schon mal drin oder auch während eines "hochinteressanten" 14tägigen Lehrgangs 72 Perry Rhodan-Romane, aber nur während der Unterrichtszeit.
    Mittlerweilen habe ich immer so "Lesephasen", wobei die Spannweite sehr groß, sagen wir von Dean Koontz bis Alfons Schuhbeck. Dabei werde ich auch zum "Quer- bzw. Schnellleser".

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  4. Früher als Kind/Jugendliche war ich ein 1a-Schnell- bzw. Vielleser. Ich habe in den unmöglichsten Situationen gelesen. Beim Gehen, beim Essen (was eigentlich verboten war) und vor allem unter der Dusche. Ich will nicht wissen, wie hoch unsere Wasserrechnung damals war. Mittlerweile bin ich zu einem Langsamleser mutiert. Manchmal muss ich einfach inne halten und das Gelesene mit mir selbst durchdiskutieren ;-).

    Ein Lieblingssatz fällt mir spontan nicht ein, aber dieses Jahr habe ich die Stadt der träumenden Bücher für mich entdeckt, da hat's Unmengen von wunderschönen Wörtern, Namen und Anagrammen. Auch jetzt beim wiederholten Lesen entdecke ich immer wieder Neues.

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  5. P.S. gleich gibt es Dein "Pistazien-Couscous". Mal schauen ob das was taugt?! :)

    Martin "BerlinKitchen"

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  6. Liebe Arthurs Tochter,
    schon seit langem "verfolge" ich deinen Blog und seitdem ich nun selbst vor ein paar Monaten unter die Blogger gegangen bin, habe ich dich bei mir verlinkt!

    Dein heutiges Thema spricht mich unheimlich an, da mich 1. Sätze selbst total faszinieren!
    Der heutige Spiegel-Online-Kultur-Quiz (-> http://www1.spiegel.de/active/quiztool/fcgi/quiztool.fcgi?name=buchanfangsquiz) ist doch tatsächlich eine Wiederauflage von Mitte Juli 2009, denn bereits damals initiierte ich in einem Literaturforum bei XING einen Thread mit dem Titel "Der erste Satz..."
    Was danach folgte hat echt Spaß gemacht zu lesen!

    Folgende ERSTE SÄTZE haben dazu geführt, dass die Sogwirkung einsetzte und ich diese Bücher mit Freude/Spannung etc.gelesen habe:

    1. "Der erste Mord sollte ein Test sein. Ihr Gesellenstück gewissermaßen." (aus FINGERÜBUNGEN v. May B. Lund)

    2. "Es gibt Legenden über Orte, die das Böse anziehen. Orte, an denen sich wiederholt Schlimmes zugetragen hat, als hungerten sie nach solchen Ereignissen." (aus TRIGGER v. Wulf Dorn)

    3. "Punkt elf Uhr vormittags lassen sämtliche Lehrerinner in sämtlichen Klassenzimmern der McKinley-Grundschule ihre Schüler aufstehen." (aus DIE BUCHSTABENPRINZESSIN v. Myla Goldberg)

    4. "Der Tod ist ein kalter Bruder." (aus HERR MOZART WACHT AUF v. Eva Baronsky)

    Herzliche Grüße,
    SOLEILrouge :-)

    PS.: Und MERCI für den schönen Post!

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  7. Ich habe mich total wieder erkannt. Die Taschenlampe musste ich mir immer wieder erobern.
    Meine zwei Lieblingssätze sind (da brauche ich nicht lange nachzudenken)1. Fräulein Smillas Gespür für Schnee, von Peter Hoeg: Es friert, außerordentliche 18 Grad Celsius, und es schneit. In der Sprache, die nicht mehr meine ist, heißt der Schnee quanik, er schichtet sich zu Stapeln, fällt in großen, fast schwerelosen Kristallen und bedeckt die Erde mit einer Schicht aus pulverisiertem, weißem Frost.

    2.Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery: "Marx verändert mein Weltbild total" erklärt mir heute morgen der kleine Pallières, der mich sonst nie anspricht.
    Großmutter packt aus ist ein phantastisches Buch, das andere ist mir unbekannt, aber nicht mehr lange.
    Ich hab mich über deinen Post richtig gefreut, danke.

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  8. Herr Sonntag lacht sich immer kaputt, wenn ich die drei Bücher-Geschenke zu Weihnachten spätestens am 27.12. durchhabe und lautstark nach Nachschub verlange.
    "Großmama packt aus" konnte ich damals nur zu Hause lesen, da sich die seltsamen Blicke auf diese laut lachende Frau mit dem Buch in der Hand häuften.

    1. "Der liebste Platz auf dieser Welt ist mir die Küche." Banana Yoshimoto in Kitchen.

    2. "So, also hierher kommen die Leute, um zu leben, ich würde eher meinen, es stürbe sich hier." Rainer Maria Rilke in Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.

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  9. Meine Mutter hat sich immer fürchterlich aufgeregt, weil ich beim Lesen nichts mehr von der Außenwelt wahrgenommen habe.

    Einen ersten Satz habe ich jetzt nicht parat, aber einen Buchtitel.
    "Früh am Morgen beginnt die Nacht". Als ich diesen Titel sah, wußte ich sofort, dass ich dieses Buch lesen muss. Ich glaube es war eines der Bücher, die mich am meisten in der Seele berührt haben. Du hast auch schon darüber berichtet.

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  10. Schön, wie schön! Können wir uns nicht irgendwann mal über Bücher unterhalten und dabei drei Flaschen Wein trinken?
    Ich kenne beide Bücher, Großmama packt aus war grandios. Irgendwie gibt es so viele gute Bücher, wunderschön fand ich auch Die Eleganz des Igels, den ersten Satz hat Magdi schon zum Besten gegeben. Und sonst ein kleiner erster Abschnitt: "Zuerst die Farben. Dann die Menschen. So sehe ich die Welt normalerweise. Ich versuche es zumindest." Markus Zusak/Die Bücherdiebin
    Und was eine schöne Sprache betrifft, so lese ich den Mosebach auch ganz gerne. Der schreibt Telefon noch mit ph und das macht mich irgendwie zufrieden.

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  11. Aus "Der Sturz" von F. Dürrenmatt:
    Nach dem kalten Buffet mit gefüllten Eiern, Schinken, Toast, Kaviar, Schnaps und Champagner, welches im Festsaal das Politische Sekretariat vor der Beratung einzunehmen pflegte, erschien N im Sitzungszimmer als erster.

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  12. War und bin immer noch Vielleser, was daran zu erkennen war das ich als Kind grundsätzlich mit 10 dicken Wälzern meine Mama beim einpacken zur Verzweiflung getrieben habe - oder die hälfte des Buches bereits beim erreichen der italienischen Grenze (man beachte, wir wohnen nahe Stuttgart, los ging es grundsätzlich gegen 4 uhr nach) gelesen war.
    Eines meiner Lieblingsbücher aus meiner Kindheit, das immer noch in vorderster Front im Bücherregal steht und als Kind meiner Uroma abgeluchst hab:

    Ich glaube, eine Frau kann viel leichter bei einem Mann etwas durchsetzten, wenn sie einen runden Busen hat.
    Annemarie Selinko - Desiree

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  13. "jetzt wird´s psychologisch, meine Herren" in "Das Boot" bevor das Boot von zwei Zerstörern so richtig in die Mangel genommen wird - Männerkram halt!

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  14. Mönsch Astrid,

    einen ersten Satz habe ich doch auch: „Zugegeben, ich bin Insasse einer Heil- und Pfleganstalt.“ Lässt sich auch ähnlich gut verwenden wie Karl Kraus.

    Und das mit den Worten verstehe ich; so schön klingende wie „Allmillmööööö“ die wollen genauso regelmäßig eingeflochten werden, wie der Unterkieferrapper: „Koalitionsvereinbarung“. Und im Frühjahr immer wieder gerne genommen, der beliebte Gaumendrücker, das „Breschtlengsgsälz“.

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  15. Ja, Du bist der Ober-Oberhammer!!
    :-)
    Tanja

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  16. Rabulistik (von lat. rabere „toben“, oder von rabula „marktschreierischer Advokat“) ist die (zweifelhafte) „Kunst“, wortwörtlich „recht zu haben“ bei einer Sache, die inhaltlich unehrlich ist und nicht vertreten werden kann; also Wortverdreherei oder Haarspalterei. Jemand, der wortverdreherisch und unaufrichtig zu argumentieren versucht, wird Rabulist genannt.http://de.wikipedia.org/wiki/Rabulistik

    Grüßle,
    Tanja

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  17. Ich bin auch ein Bücherwurm, meine Eltern haben es aber hingenommen, dass ich früher bei jeder Gelegenheit gelesen habe und haben gnädig darüber hinweggesehen, wenn ich nachts wieder "heimlich" gelesen habe - ich denke, sie haben sich wiedererkannt ;-)

    Ich kann mir aber ehrlich gesagt keine "ersten Sätze" merken, ich weiß nur, welche Bücher mir unglaublich gefallen haben, und da gehören sowohl "Die Bücherdiebin", "Die Eleganz des Igels", "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" als auch "Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli" dazu (wobei das ja im Prinzip die gleiche Story wie bei F.Scott Fitzgeralds "Benjamin Button" ist).

    Schönes Thema!

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

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  18. Mein Nr. 1 Anfang:
    Woraus bemerkenswerter Weise nichts hervorgeht.
    Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wan-
    derte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und
    verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen. Die
    Isothermen und Isotheren taten ihre Schuldigkeit. Die Lufttemperatur
    stand in einem ordnungsgemäßen Verhältnis zur mittleren Jahrestem-
    peratur, zur Temperatur des kältesten wie des wärmsten Monats und
    zur aperiodischen monatlichen Temperaturschwankung. Der Auf- und
    Untergang der Sonne, des Mondes, der Lichnvechsel des Mondes, der
    Venus, des Saturnringes und viele andere bedeutsame Erscheinungen
    entsprachen ihrer Voraussage in den astronomischen Jahrbüchern. Der
    Wasserdampf in der Luft hatte seine höchste Spannkraft, und die
    Feuchtigkeit der Luft war gering. Mit einem Wort, das das Tatsäch-
    liche recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist: Es war
    ein schöner Augusttag des Jahres 1913.
    @ Robert Musil "Der Mann ohne Eigenschaften"

    Während ich, bevor Karrer verrückt geworden ist, nur am Mittwoch mit Oehler gegangen bin, gehe ich jetzt, nachdem Karrer verrückt geworden ist, auch am Montag mit Oehler.
    @ Thomas Bernhard "Gehen"

    Das Buch sollte eigentlich "Eine schießschartengroße Ritze für das Licht" heißen. Aber mein Verleger hat mir diesen Titel schlicht verboten. Er sei zu ordinär.
    @ Arnold Stadler "Mein Hund, meine Sau, mein Leben"

    Bloß Gärtner.
    Ich weiß, daß ich mir mit dem, was ich sage, das züchte, was mir dann blühen wird.
    @ O.P. Zier " Der rettende Sprung auf das sinkende Schiff"


    Und hier noch ein schönes isländisches Wort
    Löggaeslumyndavélunum = Gesetzüberwachungslichtbildmaschine
    Das Wort für die Radarkamera (Blitzer) Gesetzüberwachungslichtbildmaschine - wurzelt, wenn man es genau untersucht, in den Wörtern "muns", sich erinnern, und "ljós", Licht.

    Herzlich grüßt der Typograph

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  19. Der Typograph entschuldigt sich für den schlecht (un)formatierten Musil.

    Hier nochmals:
    Woraus bemerkenswerter Weise nichts hervorgeht
    Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen. Die Isothermen und Isotheren taten ihre Schuldigkeit. Die Lufttemperatur stand in einem ordnungsgemäßen Verhältnis zur mittleren Jahrestemperatur, zur Temperatur des kältesten wie des wärmsten Monats und zur aperiodischen monatlichen Temperaturschwankung. Der Auf- und Untergang der Sonne, des Mondes, der Lichnvechsel des Mondes, der Venus, des Saturnringes und viele andere bedeutsame Erscheinungen entsprachen ihrer Voraussage in den astronomischen Jahrbüchern. Der Wasserdampf in der Luft hatte seine höchste Spannkraft, und die Feuchtigkeit der Luft war gering. Mit einem Wort, das das Tatsächliche recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist: Es war ein schöner Augusttag des Jahres 1913.

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  20. Karin Spitra10/14/2010

    Eine Stunde bevor er sich erschoß, rief mein bester Freund Philip Stryhorn an, um sich über Daumen zu untrhalten. "Ist dir schon mal aufgefallen, dass du deine Daumen nie saubermachst, wenn du dir die Hände wäschst?"
    >>> Ein Kind am Himmel von Jonthan Carroll <<<

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  21. Das ist einer deiner schönsten Posts. Ich habe zwei Lieblings-erste-Sätze. "It is a truth universally acknowledged, that a single man in possession of a good fortune must be in want of a wife" Das kennt jeder, oder? Es ist natürlich Stolz und Vorurteil. 1984 beginnt so "Es war ein strahlend-kalter Apriltag, und die Uhren schlugen dreizehn."

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  22. @all:
    Das ist der Post, der mir aufgrund der wunderbaren Kommentare bisher am meisten Spaß macht! Wunderschön, atemberaubend und manchmal auch unglaublich komisch sind die Sätze, die Ihr mir bringt! Interessanterweise sind ein paar dabei, die bei mir selbst auch ganz weit oben stehen.

    Ich lasse diesen Post noch einen Tag hier stehen, er ist zu schön, um ihn schon mit dem nächsten Essen zu überdecken. Vielleicht kommen auch noch ein paar weitere Sätze bei mir an.
    Das ein oder andere Buch steht jedenfalls schon auf meinem Einkaufszettel! :)

    Ich werde dann morgen auf die einzelnen Kommentare eingehen, bis hierhin aber schon einmal vieeeelen Dank! Ihr macht mich sprachlos! Ehrlich!

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  23. Vielleicht mache ich es auch so, dass ich all Eure Sätze und Wörter nehme und in einem extra Post vorstelle, wie wäre das?
    Es liest sich nicht ein jeder durch die Kommentare und so gingen sie nicht "verloren".

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  24. Ich hab als Kind immer mit Taschenlampe unter der Bettdecke nächtelang durchgelesen. Ich kann mir ein Leben ohne Lesen nicht vorstellen.
    Und ich bewundere dich, dass du dir erste Sätze merkst. Das kann ich nicht, ich bin so eine oberflächlichee Schnellleserin!

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  25. Ich merke mir erste Sätze auch nicht.
    Meines Erachtens sagen sie wenig über das Buch aus.
    Das soll jetzt keine Kritik an Dir sein, aber eine gewisse Frauenzeitschrift hat mal ein bestimmtes Buch eben mit dessen erstem Satz beworben ... fand ich doof. :|

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  26. Wegen meiner schon frühkindlichen Leselust hat meine Mutter nie erfehren, wie schnell ich eigentlich Kartoffeln schälen konnte: Unter dem sonntäglichen Kartoffelkorb, der sich auf meinen Knien befand, lag regelmäßig ein Buch, das ich las, und nur wenn ich Schritte hörte verschwand es wieder in der Versenkung, während die nächste Kartoffel flink geschält in den Topf wanderte. Und das Taschenlampen-Lesen kenne ich natürlich auch.
    Etwas o.t.; als wir Anfang der 60iger das erste Telefon bekamen, habe ich auch das Taschenlampen-Telefonieren praktiziert. Unglücklicherweise mit einem Freund außerhalb Berlins. Das ging nur bis zur ersten Telefonrechnung gut, dann gab es ein Schloss an der Wählscheibe. :-(

    Herzlichen Dank für deine wunderbaren Blog-Ideen sagt
    Christel aus Berlin

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  27. " Mrs. Dalloway said she would buy the flowers herself."

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  28. "Wer fragt, will Geschichten hören..."so lautet die Einleitung zu Christoph Ransmayr "Geständnisse eines Touristen Ein Verhör"...wunderbar euren Geschichten zu lauschen.
    Ich schaff es praktisch nicht, ohne ein Buch irgendwohin zu gehen und wenn ich ausnahmsweise keines dabei habe, dann geht es mir wie gestern. Ich warte eine Stunde auf jemanden und hab einmal ausnahmsweise nichts, überhaupt nichts zum Lesen dabei.(oft sind ein Stapel von Zeitungsausschnitten in meiner Tasche, die ich unbedingt lesen muss...) Sobald ich länger als 2 Tage unterwegs bin, hab ich zumindest 2 Bücher dabei..3 Wochen unterwegs? Ich reduziere alles aufs Nötigste, aber verzichte nicht auf meine Bücher. Hab dann auch schon 10 Tage mit dem Zelt in der Wüste verbracht, ohne die wichtigsten Utensilien, die im verlorenen Koffer waren, aber mit 4 Büchern und meinem Fotoapparat...Der 2. Satz im Buch von Ransmyr:.."Wer antwortet, erzählt"...Fühle mich ertappt!
    Wunderbarer Bücherpost. Grazie mille

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  29. Fantastisches Thema!

    Da fällt mir sofort “Fight Club” ein:
    You're not your job. You're not how much money you have in the bank. You're not the car you drive. You're not the contents of your wallet. You're not your fucking khakis. You're the all-singing, all-dancing crap of the world…

    Oder: The things you own end up owning you…

    Oder Bert Brecht: “So viele Berichte. So viele Fragen“

    Insgesamt merke ich mir die schönsten Sätze nicht, obwohl ich es mir immer vornehme… ich müsste beim Lesen der Bücher immer die Stellen markieren, aber das mach ich dann doch auch nicht so oft.
    Es gibt wundervolle Sätze. Ergreifende Sätze. Schockierende Sätze. Verrückende Sätze….. steh ich auch total drauf!

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  30. Von diesem Post bin ich hingerissen und hellauf begeistert - kann aber nix hinzusteuern.

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  31. Auch wenn ich hier vermutlich mit die letzten Sätze schreibe möchte ich doch meinen aktuell und seit langem allerliebsten Lieblingsanfangssatz von meinem Liebslingsautor (wiederhole ich mich?) zitieren:

    "jetzt ist schon wieder was passiert"

    Davon gibt's mittlerweile auch meine Lieblingsfilme :o)

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  32. @all:
    Ich habe nun aus all Euren wunderschönen Kommentaren und ersten Sätzen einen eigenen Post gemacht.
    Das haben alle Sätze und Wörter verdient!

    Hier geht es weiter:
    DIE NACHLESE

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  33. Hallo Arthurs Tochter,

    Max Tivoli wartet noch auf das Gelesenwerden, Großmama ist aber gerade gelesen, wunderbar, herzerwärmend und erschütternd ;-)

    Solche Beiträge (neben den großartigen und nahezu schmeckbaren Rezepten) sind es, die Deinen Blog so lesenswert machen!

    Danke für die Tipps,
    Florian

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  34. @Florian:
    Wow! Danke für das schöne Kompliment! Und es freut mich sehr, dass "Großmama" Dir so gut gefallen hat. Ich hoffe nur sehr, dass Dich dann nach all dem Lob der heutige Post nicht zu sehr verstört! :))

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  35. wunderbar - all das, was Du aus Deiner Kindheit schreibst, könnte ich nur unterstreichen...bis hin zur Taschenlampe unter der Bettdecke ...bei Tisch waren sogar die Kondenzmilchbüchsen dran...und irgendwann hat man mir in der Stadtbcüherei (gleich im Nebenhaus) einen Job angeboten, weilich eh jeden Tag da war, um die ausgelesenen Bücher vom Vortag umzutauschen - da hab ich dann von 13 bis zum Abi 3x 3 Stunden pro Nachmittag Bücher abwischen, katalogisieren und ausleihen und später sogar manchmal die Leser beraten dürfen - - und natürlich auch das schnelle alphabetische Sortieren (erst mal AF-GK-LR-SZ) gelernt, dass mir dann in allen Ferienbürojobs immer einen Vorsprung (und manchmalauch freie Zeit zum Lesen:-) vermittelt hat.

    "Großmutter" mit dem schönen ersten Satz hier zitiert zu sehen, hat mich besonders gerührt - das war das letzte Buch, aus dem mir meine Mutter im Altersheim begeistert vorlas, bevor ihr Alzheimer zu weit fortschritt, um beim Lesen längere Passagen verfolgen zu können....Vielleicht sollte ich ihr eine Sammlung von ersten Sätzen aus ihren Lieblingsbüchern im Großdruck zusammenstellen...und sie mag auch noch besondere Wörter....

    Jetzt komme ich nicht mehr zu meinen eigenen "Ersten Sätzen", aber Du hast mich angeregt, sie mal alle wieder zu suchen...

    Danke!

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  36. Liebe Iris, es freut mich sehr, wenn jemand sich so durch den Blog liest und auch ältere Postings wieder aufgreift. Deine Geschichte zu Deiner Mutter ist sehr berührend und schön und ich finde es wunderbar, dass Du an den ersten Satz aus "Großmutter..." so schöne Erinnerungen hast!

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  37. "Alles ist Mist. Aber dann möchte man sich manchmal auf die Erde setzen und sich vor Freude ins Hemd weinen."
    Janosch, Cholonek oder der liebe Gott aus Lehm.

    Wenn ich mein Netbook einschalt, schau ich immer zuerst, ob Arthurs Tochter wieder was gepostet hat. Es stimmt, das die Küche der Mittelpunkt des menschlichen lebens ist; nur so ist die Vielfalt der Themen in AT's Blog zu erklären.

    Ich habe mich früher durch die Bücherkisten auf dem Dachboden meiner Eltern gelesen, die sie regelmäßig von einem befreundeten Trödler geschenkt bekommen haben. Von "Micky Maus" über "Perry Rhodan", "Hanni und Nanni" bis "Deutsche Sprache, schwere Sprache" (hat nicht geholfen ;)) ging alles durch meine Hände.

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  38. Selbst begeisterte Sätzesammlerin macht es mich ganz glücklich diesen Postgeburtstag mitfeiern zu dürfen. Mein Leseverhalten benötigt außer Licht auch immer einen Bleistift, damit ich die schönen Sätze jederzeit wiederfinde – nachdem ich Bücher verzweifelt nach den entsprechenden Stellen durchsucht habe. Darum liegen an allen meinen potentiellen Leseplätzchen Bleistifte herum, auch in meinen Jackentaschen für Café & U-Bahn. Zeitweise hab ich auch Lesenotizbücher geführt, in denen ich immer wieder gerne blättere - auch mit Bleistift. Manche Sätze haben schon 5 Sterne *****
    Dein Post bekommt auch ***** & Augensternchen *-*

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  39. Wie so oft, nicht die Zeit zu lesen. Jedenfalls nicht in der Ruhe, die dieses Post verdient. Also heute Abend. In aller Ruhe, mit Genuß und vielleicht sogar einen Glas Wein ;)
    Bücher sind bei mir ja etwas, von dem ich nie genug bekommen kann. Schon gaaaaaaaaaaaanz gaaaaaaaaaaaanz früher bin ich heimlich in's Wohnzimmer geschlichen (dort stand das Bücherregal!) und habe mir unter Einsatz höchster Entdeckungsgefahr das nächste Buch ausgesucht. Bis zum nächsten Tag zu warten, wäre völlig unmöglich gewesen. Und das Warten auf gewissen stillen Orten *g*, bis der Erwachsene wieder weg war, die Luft rein und ich mich mitsamt Beute unter das Bett verziehen konnte. Ich glaube, ich weiß wovon mein nächstes Post handeln wird. Und sage schon ungelesen Danke für dein Post :)

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  40. Wie so oft, nicht die Zeit zu lesen. Jedenfalls nicht in der Ruhe, die dieses Post verdient. Also heute Abend. In aller Ruhe, mit Genuß und vielleicht sogar einen Glas Wein ;)
    Bücher sind bei mir ja etwas, von dem ich nie genug bekommen kann. Schon gaaaaaaaaaaaanz gaaaaaaaaaaaanz früher bin ich heimlich in's Wohnzimmer geschlichen (dort stand das Bücherregal!) und habe mir unter Einsatz höchster Entdeckungsgefahr das nächste Buch ausgesucht. Bis zum nächsten Tag zu warten, wäre völlig unmöglich gewesen. Und das Warten auf gewissen stillen Orten *g*, bis der Erwachsene wieder weg war, die Luft rein und ich mich mitsamt Beute unter das Bett verziehen konnte. Ich glaube, ich weiß wovon mein nächstes Post handeln wird. Und sage schon ungelesen Danke für dein Post :)

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  41. Imschattendernacht10/25/2011

    "Für das Herz ist das Leben einfach: es schlägt, solange es kann." Mit diesem Satz beginnt der autobiografische Roman "Sterben" von Karl Ove Knausgard, erster wunderbarer Teil einer Trilogie, der auch aber nicht nur über das Sterben handelt und einen stellenweise zum Lachen bringt, grade weil selbst traurige Kapitel in einem jeden Leben ihre komischen Seiten haben.

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Der einfacheren Lesbarkeit wegen, verwende ich in diesem Blog oft das generische Femininum. Es sind stets alle mitgemeint.